Gibt es da wirklich einen Unterschied?

Ob als Aufwecker, Begleiter zur Arbeit oder einfach für zwischendurch, Kaffee ist fester Bestandteil im Alltag eines jeden. Es lohnt sich also, sich damit zu beschäftigen. Heute soll es dabei um die Essenz des Kaffees gehen, also um nicht weniger als die Kaffeebohnen und die Frage wer eigentlich die Nase vorn hat: Arabica oder Robusta?

Herkunft und Anbau:

Arabica-Kaffeepflanzen brauchen viel Zuwendung. Sie ist anspruchsvoll, da sie gerne im Schatten verweilt bei konstanten Temperaturen um die 20°C und einer hohen Luftfeuchtigkeit. Außerdem verträgt sie keine Dürren, Fröste oder ähnliches. Sie wird meist in den Ländern Ostafrikas und Lateinamerikas angebaut, auf Höhen zwischen 600-1500m.

Die Robusta-Kaffepflanze hingegen ist sehr widerstandsfähig und kann schon bei Höhen ab 200m angebaut werden. Ihr Anbau ist um einiges einfacher als bei der Arabica-Kaffeepflanze. Sie kann Temperaturen bis zu 36° aushalten und ihr machen Dürre, Frost und Parasiten relativ wenig aus. Vietnam, Westafrika, Indonesien, Uganda und Brasilien gelten hier als die Hauptexporteure.

Aussehen:

Arabica-Bohnen und Robusta-Bohnen im ungerösteten Zustand unterscheiden sich drastisch. Die Kaffeepflanze der Arabica kann maximal acht Meter hoch wachsen, während es die Robusta-Kaffeepflanze locker auf zehn Meter bringen kann. Die Kaffekirschen der Arabicapflanze erstreckt sich gleichmäßig über den Zweig, während die Kaffekirschen der Robustapflanze eng beieinander zu finden sind. Auch vor der Röstung unterscheiden sich die Beiden vehement voneinander. Die Rohkaffebohne der Arabica ist zumeist grün, in seltenen Fällen aber auch blau, während die Rohkaffeebohne der Robusta eher in die Richtung gelb bis hellbraun geht.
Nach der Röstung ist die Unterscheidung einfach: Die Arabicabohne hat einen ovalen Umriss mit einem schlangenartigen Schnitt in der Mitte. Die Robustabohne hingegen ist kleiner und eher rundlich mit einer senkrechten Gerade als Schnitt.

Bereit für wahrhaftig guten Kaffee?

Biochemische Fakten:

Auch was die Genstruktur betrifft, weisen beide sehr unterschiedliche Werte auf. Die Robustabohne kommt auf einen Chromosomensatz von 22 Chromosomen, während die Arabica mit 44 Chromosomen doppelt so viele besitzt. Womit jedoch die Robustabohne punkten kann ist der Koffeingehalt, der bei ihr zwischen 2 – 4,5 % liegt, während die Arabicabohne Werte von gerade mal 1,1 – 1,7 % aufweisen kann.

Wirtschaftliche Komponeneten:

Aufgrund des komplizierteren Anbaus und der Pflege sind Arabicabohnen teurer als Robustabohnen. Das bedeutet aber nicht, dass Arabicabohnen somit auch automatisch besser sind. Es liegt an den höheren Anbauregionen, strikteren Anbauregeln und nicht zuletzt gestaltet sich die Pflege und der Transport der Pflanzen auch umständlicher.
Der globale Kaffeebohnenmarkt setzt sich zusammen aus 70 % Arabica-Bohnen und 30 % Robusta-Bohnen, was erstaunlich ist, da der Anbau von Arabica-Bohnen deutlich aufwendiger ist als der von Robusta-Bohnen.

Geschmack:

Nun zur Königsfrage: Welche Bohne schmeckt besser? Im Allgemeinen gelten die Arabica-Bohnen als aromatischer, geschmacksintensiver und milder als Robusta-Bohnen. Jene weisen einen “erdigen”, teils bitteren und eben robusten Geschmack auf. Das liegt zum einen daran, dass die Arabica-Bohnen viel Zeit bekommen beim Anbau um den entsprechenden Geschmack zu entwickeln. Außerdem sind in Arabica-Bohnen mehr Fette, Zucker und Kaffeeöle enthalten, als in Robusta-Bohnen. Des Weiteren ist der Chlorgensäureanteil in Arabica-Bohnen deutlich geringer als in Robusta-Bohnen. Dennoch verlieren die Robusta-Bohnen nicht an Bedeutung, denn Ihr höher Koffeinanteil und der etwas stärkere Geschmack werden häufig dazu verwendet, ihn mit Arabica-Bohnen zu mischen – so entsteht eine aromatische und koffeinhaltige Kaffeebohnenmischung. Außerdem ist auffällig, dass meist in südeuropäischen Ländern Robustabohnen sehr geschätzt werden, was darauf schließen lässt, dass diese Kulturen es gerne ein bisschen stärker und bitterer haben.

Am Ende bleibt nur noch das gute, alte lateinische Sprichwort: De gustibus non est disputandum – über Geschmack lässt sich nicht streiten.

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